Ein Mann là sst alles hinter sich: seine Stadt, sein Land, sein bisheriges Leben. Mit nicht viel mehr als einer Hà ngematte und ein paar Schreibheften im Gepà ck steigt er in einen Zug Richtung Süden: Andalusien. Der Name zieht ihn an.Der Zufall bringt ihn nach Cabo de Gata, ein Fischerdorf an der Mittelmeerküste. Die Landschaft ist öde; ein kalter Wind weht. Kein Ort zum Bleiben. Und doch bleibt er, als einziger Gast in der Pension der alten Wirtin, die ihm unerklà rlich feindselig erscheint, so abweisend wie alles hier.Es ist, als hà tten sie etwas zu verbergen: die Frau mit dem Gipsbein, der Fischer, der stà ndig sein Boot repariert, die beiden alten Mà nner im Pyjama, die sich jeden Morgen auf der Promenade anschreien. Das einzige Wesen, zu dem der Reisende schlieà lich Kontakt findet, ist ? eine Katze. Und plötzlich glaubt er zu begreifen, dass sie ihm etwas sagen will.Eugen Ruge erzà hlt vom Scheitern einer Sehnsucht und von dem Glück, sich dem Unbekannten zu überlassen; er erzà hlt von Flucht, aber auch vom Ankommen. Cabo de Gata ist ein Glanzstück novellistischer Prosa. Im Wechselspiel von Erfindung und Erfahrung liegt seine Wahrhaftigkeit ? und auch seine Kunst. Manche Geschichten muss man erfinden, um zu erzà hlen, wie es war.