Wie unsere Gegenwart in einer vielleicht noch nicht abgeschlossenen Zuspitzung zeigt, ist die Struktur des neuzeitlichen Spannungsfeldes zwischen Aufklà rung, Wissenschaft und Religion von einer Bewà hrungsprobe geprà gt, die an eine Zerreià probe grenzt. Rainer Enskat geht in seinem Essay den unterschiedlichen, teils unvereinbaren Interventionen nach, die sich seit dem 17. Jahrhundert diesem Problemfeld gewidmet haben.Die Frage, ob Aufklà rung durch Wissenschaft möglich oder trotz Wissenschaft nötig ist, steht ebenso wie die Frage, ob Religion trotz Aufklà rung und Wissenschaft nötig und möglich ist, seit dem 18. Jahrhundert mit bis dahin nicht gekannter Prà gnanz und Dringlichkeit auf der Tagesordnung. Mit der groà en Ausnahme von Platon wird die Problematik erst von Philosophen des siebzehnten und des achtzehnten Jahrhunderts wirklich durchschaut. Es sind so verschiedenartige Denker wie Francis Bacon, Jean-Jacques Rousseau und Kant, die in ganz unterschiedlichen realgeschichtlichen und kulturgeschichtlichen Situationen das diagnostische Gespür für die Struktur dieses Spannungsfeldes übereinstimmend zur Sprache gebracht haben. In 21 kurzen Abschnitten zeigt Rainer Enskat, dass die Antworten, die seither auf diese Problematik erprobt worden sind, durch ihre faktischen Unvereinbarkeiten den Charakter der Zerreià probe nicht deutlicher werden lassen könnten, die das neuzeitliche Spannungsfeld im Unterschied zu früheren Epochen mittlerweile im Weltmaà stab durchmacht.