Schlosser ist Funktionar der KPD. Bis zu seiner Verhaftung bremst er den Eifer der Genossen im Kampf gegen die Nazis, verweigert die Waffen und pocht auf Disziplin. Die Genossen von der Basis aber wollen kampfen. Kampfen bedeutet fur sie Lust und Leben. Vor allem fur Karo, aber auch fur Leo, der noch 1930 zur Polizei geht, aber spater begreift, dass er auf der falschen Seite steht. In "Wird Zeit, dass wir leben" erzhlt Christian Geissler mit "balladenhaft-lyrischer Przision" (Heinrich Bll) vom Widerstand der Kommunisten gegen die Nazis in Hamburg. Als ob er mitten im Geschehen steckt, begleitet er seine Figuren durch die Kmpfe vor und nach 1933. Er erzhlt von Gewalt von oben und Gegenwehr von unten, vom Spannungsverhltnis zwischen Kollektiv und Individuum, zwischen Disziplin und Eigensinn - und zieht den Leser in die immer noch aktuellen Debatten mit hinein. Geisslers Roman basiert auf einer wahren Geschichte: Das Vorbild fr Leo war der Hamburger Polizist Bruno Meyer, der Anfang 1935 die Widerstandskmpfer Fiete Schulze und Etkar Andr aus dem Gefngnis befreien wollte. Detlef Grumbach recherchierte umfassend und erzhlt in seinem Nachwort erstmals vom Schicksal Bruno Meyers.